Rückkehr zu ­Profi­tabilität bleibt unser Fokus

Das Jahr 2017 stand im Zeichen der Neugestaltung von Meyer Burger, um wieder profitabel zu werden. Verschiedene Kundenprojekte, aber auch die zugrunde liegenden Märkte für Photovoltaik Technologien entwickelten sich sehr positiv. Unsere Technologieführerschaft in PV-Applikationen wurde durch verschiedene Grossaufträge von führenden PV-Herstellern bestätigt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Auftragseingang substan­ziell mit CHF 105.1 Millionen auf CHF 560.7 Millionen.

Das Finanzresultat 2017 wurde durch einmalige ausserordentliche Kosten belastet, die insbesondere im Zusammenhang mit der Einstellung der Geschäftsaktivitäten in Colorado Springs und in Thun stehen. Basierend auf einer bereinigten Basis, ohne diese Sondereffekte, läge das EBITDA bei CHF 46.5 Millionen und das Konzern­ergebnis bei CHF –3.1 Millionen.

Meyer Burger treibt die Technologie-Roadmap in der PV-Industrie weiter voran

Der Wachstumstrend bei neu installierter Photovoltaik (PV) Leistung im Bereich der privaten und kommerziellen Endkunden blieb im Jahr 2017 unverändert dynamisch. Insgesamt wurden rund 100 GW an neuer PV-Leistung in 2017 installiert. Damit hat sich die weltweit installierte Kapazität bis zum Jahresende 2017 auf zwischen 400 bis 410 GW erhöht. Dies entspricht erneut einer starken Wachstumsrate von rund 33% in 2017. Die gesamten globalen Solar Investitionen stiegen gegenüber der Vorjahresperiode um 18% auf rund USD 160 Milliarden und repräsentieren damit ungefähr die Hälfte der weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien und energieeffiziente Technologien (Quelle: BNEF, Bloomberg New Energy Finance).

Mit rund 53 GW bzw. 50% der total installierten Kapazität hat China den grössten Anteil an den neuen Installationen in 2017, gefolgt von Indien und den USA mit je rund 10 GW. Damit hat China seine dominierende Rolle, nicht nur bei der Herstellung von PV Wafern, Zellen und Modulen, sondern auch in Bezug auf die ­kumulative, end-installierte PV-Leistung klar ausgebaut. Mit geschätzten 130 GW und ca. einem Drittel des Marktes, führt China die PV-Märkte bei Weitem an.

Die Wichtigkeit der Photovoltaik als erneuerbare Energiequelle wird weiter zu­nehmen. SolarPower Europe und andere unabhängige Industrieexperten schätzen, dass in den kommenden 5 Jahren jährlich über 100 GW an PV-Leistung installiert werden und dass sich die Gesamtkapazität an Solarenergie bis ins Jahr 2021 auf nahezu 1 TW (1 000 GW) erhöhen könnte. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die effektiv installierten Kapazitäten oftmals am oberen Ende dieser Schätzungen oder sogar darüber lagen.

Ein Grossteil des erwarteten Wachstums stammt von Regierungsplänen und Projekten zur Erweiterung der Solarindustrie in Ländern wie China, Indien, Türkei, Japan oder Deutschland sowie von Technologiesprüngen betreffend Solarmodul Effizienz. Zudem treten immer mehr Länder weltweit in den «1-GW-Club» ein (d.h. Installation von über 1 GW an PV-Kapazität pro Jahr).

Programme zur Förderung von Solarinstallationen wie beispielsweise die Chinesischen «Top Runner» und «Super Top Runner» Programme, die von PV-Ausrüstern hohe Performance Standards verlangen (spezifische Modul- und Zell-Effizienzen) erhöhen die Nachfrage nach hocheffizienten Technologien wie PERC (Passivated Emitter Rear Cell), bifazialen n-type Zelltechnologien (wie HJT Heterojunction Technologie) und führen dazu, dass bereits verschiedene Anbieter 60-Zell-Module mit Effizienzen von circa 300 W anbieten.

Meyer Burger ist seit Jahren führend in der Entwicklung von PV-Equipment, das sowohl Produktionskosten optimiert wie auch Zell- und Modul-Output erhöht und wird auch in Zukunft eine tragende Rolle in der Technologie-­Roadmap dieser Industrie einnehmen.

Siehe Beispiele unserer Technologien.

Jahresergebnisse 2017

Meyer Burger erzielte im Berichtsjahr 2017 einen Auftragseingang von CHF 560.7 Millionen, was mit deutlichem Abstand das höchste Niveau der vergangenen sechs Jahre repräsentiert, und einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von 23% entspricht (2016: CHF 455.6 Millionen). Der Schwung beim Auftragseingang ist unter anderem durch den Ausbau von Produktions­kapazitäten und Upgrades von bestehenden PV-Technologien bei Tier-1 Zell- und Modulherstellern, vor allem aus Asien, begründet. Eines der Highlights im Berichtsjahr 2017 war zudem ein Auftrag eines italienischen Kunden im Volumen von CHF 44.9 Millionen für zwei Heterojunction (HJT) Solar­zellen-Linien, mit denen der Kunde zukünftig eine Produktionskapazität von über 200 MW sicherstellt. Der Auftragsbestand per 31. Dezember 2017 belief sich auf CHF 343.8 Millionen, was einem Anstieg von 40% gegenüber dem Vorjahr entspricht (31.12.2016: CHF 244.5 Millionen). Damit verfügt Meyer Burger über eine solide Ausgangsbasis für das Jahr 2018.

Der Nettoumsatz erhöhte sich um 4% auf CHF 473.3 Millionen (2016: CHF 453.1 Millionen). Das EBITDA belief sich auf CHF 12.4 Millionen (2016: CHF 10.5 Millionen). Das Konzernergebnis lag bei einem Verlust von CHF –79.3 Millionen (2016: CHF –97.1 Millionen). Die Erfolgsrechnung 2017 beinhaltet verschiedene Sonder­effekte und einmalige ausserordentliche Aufwendungen in einem Gesamtbetrag von CHF 76 Millionen, welche zum grössten Teil in Zusammenhang stehen mit dem Einstellen der Diamantdrahtproduktion bei Diamond Materials Tech in Colorado Springs, Wert­berichtigungen auf Warenvorräten, negativen Währungseffekten auf Debitoren und Kundenanzahlungen sowie dem angekündigten Einstellen der Produktionsaktivitäten in Thun während des Jahres 2018. Auf einer bereinigten Basis, ohne die erwähnten Sondereffekte, läge das EBITDA im Berichtsjahr 2017 bei CHF 46.5 Millionen und das Konzernergebnis bei CHF –3.1 Millionen.

Für weitere Details betreffend Jahresergebnis 2017 verweisen wir auf den Lagebericht 2017 auf Seite 2 des Teils «Bericht­erstattung Geschäftsjahr 2017» dieses Geschäftsberichts.

Neuausrichtung von Meyer Burger um zukünftige Profitabilität sicherzustellen

Meyer Burger musste im 2017 einige schwierige Entscheidungen fällen, um die Kostenbasis weiter zu optimieren und das Produkteportfolio zu straffen. Nach einer detaillierten Analyse der Marktopportunitäten wurde im ersten Halbjahr 2017 beschlossen, den Standort in Minhang, China, zu schliessen und die Diamant­draht­produktion für PV-Applikationen bei Diamond Materials Tech (DMT) in Colorado Springs, USA, einzustellen. Im November gab das Unternehmen zudem eine Reorganisation ihrer Produktionsstätte in Thun bekannt. Die Produktion von Diamantdrahtsägen wird im Verlauf des Jahres 2018 von Thun nach China verlagert. Dadurch können flexiblere Kostenstrukturen, eine Reduktion der Lieferzeiten und -kosten und eine noch stärkere Kundennähe erreicht werden. Im Bereich Solar­systeme, welcher mit seinen MegaSlate^® Produkten speziell den Schweizer Markt mit gebäudeintegrierten PV-Applikationen abdeckt, werden zudem strategische Alternativen geprüft. Mitte November konnte Meyer Burger veröffentlichen, dass sie das nicht-PV bezogene Diamantdrahtproduktionsgeschäft von DMT an Thermocompact Group zu einem Preis von rund USD 6 Millionen veräus­sert hat.

Viele dieser Schritte sind Meyer Burger nicht leicht gefallen, vor allem auch weil von der Neuausrichtung über 240 Mitarbeitende an den verschiedenen Standorten betroffen waren. Dennoch waren die Straffung des Produkteportfolios und der Fokus der vorhandenen Ressourcen auf Produkte mit klaren USPs wichtig, um die Gesellschaft wieder zurück in die Profitabilität führen zu können.

335 Watt Heterojunction / SmartWire ­Connection Modul vorgestellt am ersten Technologietag von Meyer Burger

Der erste «Technology Day» für Investoren fand am 30. November 2017 am Technologie- und Produktionsstandort in Hohenstein-Ernstthal, Deutschland, statt. Hauptthemen der Veranstaltung waren Meyer Burgers Produktinnovationen und die führende Rolle der Gesellschaft bei der Entwicklung und Gestaltung der PV-­Industrie. Einer der Höhepunkte des Tages war die Enthüllung eines 335 Watt Champion-Moduls basierend auf Heterojunction (HJT) Zelltechnologie und SmartWire Connection Technologie (SWCTTM). Die Leistung des 334.9 W Moduls wurde vom TÜV Rheinland – Solar Energy Assessment Center Cologne (SEACC) gemessen und bestätigt.

Die HJT-Solarzellen für das 60-Zellen Glas/weisse Rückwand-Modul wurden auf industrialisierten Produktionsanlagen bei Meyer Burger (Germany) GmbH in Hohenstein-Ernstthal produziert, mit denen konstant durchschnittlich 320 Watt und mit den besten Modulen über 330 Watt erzielt werden. Die HJT-Zellen weisen eine durchschnittliche busbarlose Effizienz von 23.5%, auf Basis von kommerziell verfügbaren 6-Zoll n-type Wafern aus. Die beste Zelle erreichte eine busbarlose Effizienz von 24.02%.

Gute Aktienpreisperformance lässt früh­zeitige Wandlung von CHF 71.3 Millionen der ausstehenden Wandelanleihe zu – Stärkung der Bilanz

Die gute Performance der Meyer Burger Aktie im Jahr 2017 (im Gesamtjahr 2017: +146%) ermöglichte es der Gesellschaft, den Gläubigern der CHF 100 Millionen 5.5% Wandelanleihe (fällig im Jahr 2020) ein freiwilliges Incentive Offer zu unter­breiten. Das Angebot bestand aus einer Barzahlung von CHF 250 je CHF 5 000 Nominalwert der Wandelanleihe an diejenigen Gläubiger, die sich während einer 9-tägigen Zeitperiode Ende November / Anfang Dezember 2017 entschlossen, ihre Anteile an der Wandelanleihe in Namenaktien von Meyer Burger zu wandeln.

Am Ende der Annahmefrist des Incentive Offer hatten Wandelanleihegläubiger mit CHF 71.215 Millionen des ausstehenden Nominalwerts der Wandelanleihe das Offer angenommen und ihre Anteile in Aktien gewandelt. Zusätzlich wurden während des Monats Dezember 2017 noch weitere CHF 0.080 Millionen der Wandelanleihe in Aktien gewandelt. Durch diese Wandlungen reduzierte sich das Fremdkapital und das Eigenkapital hat sich erhöht, was zu einer Stärkung der Bilanz führt.

Veränderungen in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat

Im Berichtsjahr 2017 wurde die Geschäftsleitung organisatorisch leicht angepasst: Dr. Gunter Erfurt, ehemals Chief Operating Officer wurde zum neuen Chief Technology Officer (CTO) ernannt. Daniel Lippuner trat in die Geschäftsleitung ein und übernahm die Position des Chief Operating Officer (COO). Die neue Organisation trat per 1. September 2017 in Kraft. Ab diesem Datum besteht die Geschäftsleitung aus Dr. Hans Brändle (CEO), Michel Hirschi (CFO), Michael Escher (CCO), Dr. Gunter Erfurt (CTO) und Daniel Lippuner (COO).

Die ordentliche Generalversammlung 2017 wählte Michael R. Splinter und Hans-Michael Hauser als neue Mitglieder des Verwaltungsrats.

Informationen zu den Lebensläufen der Mitglieder des Verwaltungs­rats und der Geschäftsleitung sind im Teil «Bericht­erstattung Geschäftsjahr 2017» – Corporate Governance zu finden.

Ausblick

Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass sich der langfristig positive Trend zu immer effizienter werdenden Solar­energie-Systemen fortsetzen wird und dass es in den kommenden Jahren grossartige Möglichkeiten für innovative Unternehmen wie Meyer Burger gibt. Für das Berichtsjahr 2018 haben wir uns einen Nettoumsatz im Bereich von CHF 450 bis 500 Millionen und eine EBITDA Marge von rund 10% zum Ziel gesetzt.

Detaillierte Informationen zum Jahresergebnis 2017 finden sich im Teil «Berichterstattung zum Geschäftsjahr 2017» – Lagebericht.

Dank

Wir sind uns bewusst, dass das Jahr 2017 für unsere Mitarbeitenden erneut sehr herausfordernd war. Im Namen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung danken wir allen Mitarbeitenden für die geleistete Arbeit und ihr Engagement für Meyer Burger. Unseren Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern danken wir für die stetige Unterstützung. Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, danken wir für Ihre Verbundenheit mit Meyer Burger.

Brief an Aktionäre als PDF